5 Trends, die Fachleute der Lieferkette weiterhin beobachten werden | FORTNA

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5 Trends die Supply Chain Experten im Blick haben sollten

Die Pandemie hatte in den letzten Jahren weitreichende Auswirkungen auf den E-Commerce, die Supply Chains und die operativen Prozesse im Lager. Steigende Nachfrage und ein verändertes Verbraucherverhalten haben sich darauf ausgewirkt, wie, warum und was Kunden kaufen. Im folgenden Artikel deuten 5 aktuelle Trends darauf hin, dass die Nachfrage auch künftig ansteigt und sich Kundenverhalten und -gewohnheiten parallel dazu weiterhin verändern werden.

Unternehmen, die diese Trends überwachen und in ihre allgemeine operative Strategie miteinbeziehen, verschaffen sich einen deutlichen Vorteil, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass sie flexibel genug sind, um sich an aktuelle und künftige Herausforderungen des Marktes anzupassen.

Trend 1: Weiteres Wachstum im E-Commerce

Der E-Commerce hatte während der Pandemie einen enormen Wachstumsschub – viele Einzelhändler haben immer noch Schwierigkeiten, mit dem Wachstum Schritt zu halten und die Nachfrage der Verbraucher zu erfüllen. Verbraucher, die zuvor Produkte in Ladengeschäften gekauft hatten, werden nach der Pandemie weiterhin online einkaufen. Eine kürzlich von McKinsey & Company in den USA durchgeführte Umfrage ergab einen Anstieg der Online-Einkäufe nach COVID-19 um 15-30 % - das zeigt die Grafik links. Eine von Statista im Mai 2022 veröffentlichte Erhebung1 verdeutlicht im Vergleich dazu das rasante Umsatzwachstum der letzten Jahre in Deutschland.

Zusätzlich wurde dieses Wachstum durch die pandemiebedingten Schließungen im Einzelhandel nochmals befeuert2:

  • Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz im B2C-E-Commerce in Deutschland um 19 Prozent gestiegen.
  • 2022 wird ein Umsatzwachstum im B2C-E-Commerce von €97,4 Mrd. erwartet
  • 2021 belief sich der B2C-E-Commerce-Umsatz in Deutschland auf €86,7 Mrd.
  • Im Jahr 2015 lag der B2C-E-Commerce-Umsatz noch unter €40 Mrd.
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Wenn das Wachstum des deutschen B2C E-Commerce dynamisch zunimmt, steigt der Onlineanteil im Einzelhandel laut einer Studie des IFH Köln bis 2025 auf 21 %².

Trend 2: Stationäre Shops bekommen wieder Aufwind

In einem aktuellen Artikel im Wall Street Journal3 sind US-Einzelhändler zum ersten Mal seit 2017 auf dem Weg, mehr Geschäfte zu eröffnen als 2021 geschlossen wurden. Während einige große Einzelhändler Verträge abgeschlossen oder Geschäftsstandorte konsolidiert haben, wurden neue Marken und Unternehmen gegründet, die online gewachsen sind und festgestellt haben, dass physische Standorte zu höheren Umsätzen und einem erweiterten Kundenerlebnis führen.

Weitere Trends in puncto Filial-Wachstum:

  • Nutzung von Flächen, die in Fulfillment-Zentren und/oder Abholstationen umgewandelt werden: Online kaufen, im Geschäft abholen (engl.: Buy online, pick up in store =BOPIS)
  • Verfügbarkeit bestehender Filialgeschäfte
  • Nutzung von Leasing-Angeboten, um kurzfristig zusätzliche Flächen anzumieten

 

Trend 3: Paralleles Wachstum von SKUs und Nachfrage nach Personalisierung

Verbraucher orientieren sich zunehmend digital, zudem wächst die Nachfrage nach personalisierten Produkten. Infolge dessen steigt die SKU-Zahl kontinuierlich an. Eine kürzlich von Deloitte durchgeführte Verbraucherumfrage4 ergab:

  • Jeder fünfte Verbraucher ist bereit, 20 % Aufpreis für personalisierte Produkte zu zahlen.
  • 22 % der Verbraucher sind bereit, im Gegenzug für stärker personalisierte Dienstleistungen oder Produkte einige Daten weiterzugeben.
  • 48 % der Verbraucher gaben an, dass sie bereit wären, länger auf personalisierte Produkte oder Dienstleistungen zu warten.

Personalisierung bedeutet: mehr Produkte im Bestand und kontinuierliches Wachstum der SKU-Anzahl. Unternehmen müssen Systeme zur Bestandsverwaltung mit transparenten Daten und dynamischer Kapazitätsstrategie implementieren, um die wachsende Nachfrage nach personalisierten Produkten zu bewältigen.

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Wenn Marken nicht die erwarteten Standards für Nachhaltigkeit erfüllen, kann dies ausschlaggebend dafür sein, dass Vrebraucher sich von diesen Marken abzuwenden.

Trend 4: ESG wird für Verbraucher immer wichtiger

Der ESG Consumer Intelligence Survey 2021 von PWC5 ergab, dass eine überwältigende Mehrheit der Verbraucher eher von Unternehmen kauft, deren Werte im Einklang stehen mit den Prinzipien von ESG (engl. Abk.: Environmental, Social, Governance), also Verantwortung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung:

  • 57 % der Verbraucher sind der Meinung, dass Unternehmen mehr für den Umweltschutz tun sollten.
  • 48 % möchten, dass Unternehmen fortschrittlicher bei sozialen Themen agieren
  • 54 % erwarten mehr Engagement, wenn es um Fragen der Unternehmensführung geht

Verbraucher sind bereit, sich von Marken abzuwenden, die ihre Standards für Nachhaltigkeit nicht erfüllen. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage von LEK Consulting6 ist die Zahl der Menschen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren, in den letzten drei Jahren merklich gestiegen.

  • 54 % der Verbraucher geben an, aus Nachhaltigkeits- oder ethischen Gründen von bestimmten Marken oder Produkten abgewichen zu sein.
  • 51 % der Verbraucher geben an, dass sie bereit sind, mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen.
  • Im direkten Vergleich zu regulären Produkten akzeptieren Verbraucher 24-40 % höhere Preise für nachhaltige Produkte.

Nachdem die Europäische Union mit der sogenannten EU-Taxonomie eine europaweit einheitliche Nachhaltigkeitsdefinition gesetzlich etabliert hat, sehen sich künftig alle Unternehmen ab 250 Mitarbeiter*innen und/oder einem Umsatz von 50 Mio. € mit deutlich strengeren Anforderungen an die Offenlegung und das Reporting bezüglich ESG7 konfrontiert. Sie sind in der Pflicht, ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen, -defizite und -ziele in einem öffentlichen Berichterstattungsprozess zu dokumentieren.

 

Die größten Hindernisse, die Unternehmen daran hindern, bei ESG-Themen voranzukommen
Quelle: PWC 2021 Consumer Intelligence Survey

Trend 5: Akzeptanz neuer Marken und Produkte

Die Pandemie hat den E-Commerce und die Supply Chain auf vielfältige Weise beeinflusst. Ein Punkt, der bisher in diesem Zusammenhang wenig beleuchtet wurde, ist die Auswirkung auf die Markentreue. Während COVID-19 hat sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher verändert – Online-Kauf ist, einschließlich mobiler Geräte wie Telefone und Tablets, wahrscheinlich eine dauerhafte Veränderung. Diese neuen Kaufpraktiken heizen den Online-Wettbewerb um Kunden zwischen bisher verwendeten und neuen Marken an. Eine von McKinsey & Company8 durchgeführte Umfrage zum Kaufverhalten ergab, dass 37 % der europäischen Verbraucher auf eine Eigenmarke umgestiegen sind, 29% haben eine neue Marke ausprobiert.

In der Umfrage wurden auch die wichtigsten Gründe für das Ausprobieren einer neuen Marke ermittelt:

  • Verfügbarkeit
  • Bequemlichkeit/Komfort
  • Wert
  • Qualität/Bio
  • Zweckgebundenheit (ESG)

Gen Z und Millennials sind das wichtigste Segment, wenn es darum geht, mit neuen noch unbekannten Marken zu experimentieren. Diese jungen, aufstrebenden Marken setzen etablierte Brands unter Druck: Sie stehen vor der Herausforderung. das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit in Bezug auf die wachsende Zielgruppe stärker zu berücksichtigen oder Marktanteile zu verlieren.

Was bedeuten diese Trends für Logistik-, Lager- und Supply Chain-Verantwortliche?

  • Logistikzentren müssen weiterhin innovativ sein, automatisieren und expandieren, da die E-Commerce-Verkäufe wachsen und sich die Kundenanforderungen ändern.
  • Die Verwaltung von Logistikkosten, Komplexität, SKU-Verbreitung und Effektivität wird zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil.
  • Reputation und Wert der Marke sowie die Beschäftigung mit ESG-Maßnahmen werden für Unternehmen zunehmend wichtig, da die Regularien auf EU-Ebene beschlossen sind.
  • Business Intelligence, Datenanalysen und Technologien sind als Rüstzeug für alle Verantwortlichen von entscheidender Bedeutung, um erfolgreich arbeiten zu können.

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<sup>1</sup> <a href="https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in-deutschland-seit-1999/" target="_blank" rel="noopener">https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in-deutschland-seit-1999/</a><br /> <sup>2</sup> <a href="https://www.ifhkoeln.de/2025-koennte-jeder-fuenfte-handelseuro-online-realisiert-werden/">https://www.ifhkoeln.de/2025-koennte-jeder-fuenfte-handelseuro-online-realisiert-werden/</a><br /> <sup>3</sup> <a href="https://www.wsj.com/podcasts/google-news-update/retailers-rely-on-physical-stores-for-growth/044109b7-1bc4-442f-b55b-fef2b390aeae?mod=Searchresults_pos20&page=1">https://www.wsj.com/podcasts/google-news-update/retailers-rely-on-physical-stores-for-growth/044109b7-1bc4-442f-b55b-fef2b390aeae?mod=Searchresults_pos20&page=1</a><br /> <sup>4</sup> <a href="https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/ch/Documents/consumer-business/ch-en-consumer-business-made-to-order-consumer-review.pdf" target="_blank" rel="noopener">https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/ch/Documents/consumer-business/ch-en-consumer-business-made-to-order-consumer-review.pdf</a><br /> <sup>5</sup> <a href="https://www.pwc.com/us/en/services/consulting/library/consumer-intelligence-series/consumer-and-employee-esg-expectations.html" target="_blank" rel="noopener">https://www.pwc.com/us/en/services/consulting/library/consumer-intelligence-series/consumer-and-employee-esg-expectations.html</a><br /> <sup>6</sup> <a href="https://info.lek.com/consumer-survey" target="_blank" rel="noopener">https://info.lek.com/consumer-survey</a><br /> <sup>7</sup> <a href="https://www.sec.gov/news/press-release/2022-92" target="_blank" rel="noopener">https://www.sec.gov/news/press-release/2022-92</a><br /> <sup>8</sup> <a href="https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in-deutschland-seit-1999/" target="_blank" rel="noopener">https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in-deutschland-seit-1999/</a>

 

Veröffentlicht/Aktualisiert 6/7/22